Die Hochzeit von Kana

Die Hochzeit von Kana 1

Die Hochzeit von Kana 1

(und das Fest, ohne einen Schluck Wein, der das Herz erfreut, das fällt um, das ist be…scheuert, das wird traurig und fad und Alltag, und Scheibenkleister: kein Wein mehr da!)   

 

Jesus ist dreissig Jahre alt. Eines Tages ist er zu einer Hochzeit eingeladen, mit Maria, seiner Mama. Und Maria ist ganz beglückt, mit ihrem Sohn zusammen auf dem Fest zu sein.

Und dann plötzlich: “Scheibenkleister! Der Wein ist alle!” Die Braut heult, der Bräutigam wird verrückt: Ein Fest ohne einen Schluck Wein, der die Herzen zum Singen bringt, das ist doch kein Fest mehr, das ist be…scheuert, das wird fad und traurig, das ist nichts als Alltag!

Und  es heisst rundherum: “Scheibenkleister! Der Wein ist alle!” – da wendet sich Maria an Jesus und sagt zu ihm: “Also hör mal Jesus, du bist doch Gott! Da könntest du doch wirklich schnell mal was für die FREUDE dieser Leute tun. Denen fehlt nämlich nur ein kleiner Tropfen – und darum werden sie gleich ziemlich traurig sein!”

Jesus aber mault. Er sagt zu seiner Mutter: “Frau, was gibt’s da zwischen dir und mir? Meine Zeit ist noch nicht da!” und vielleicht setzt er auch noch dazu: “Also weisst du, Maria: wenn du von mir wenigstens ein richtig manierliches Wunder verlangen würdest! Auf dem Wasser laufen, oder Blinde heilen, oder Tote auferwecken! Aber Wasser in Wein verwandeln – bloss damit die sich weiter einen hinter die Binde gurgeln können! Sag mal ganz im Ernst, Maria: nach was sieht denn sowas aus?”

Aber Maria bleibt dabei: Es ist die einzige Sache, die sie jemals in ihrem Leben von Jesus verlangen wird. Gerade mal ein paar Tropfen Wein! Nur, damit im Herzen der Menschen die Freude lebendig bleibt!

Das aber haut nun Jesus um: Ganz wurscht, was die Medien hinterher dazu sagen werden. Er, Gott, von dem noch niemand etwas weiss, er macht, noch bevor seine Stunde da ist, sein erstes Wunder. Ein Jahrmarktswunder, ein Taschenspielertrick, und das einfach nur aus Menschenliebe, nur für Maria und für die Freude. Und er sagt: “na klar, Maria: Du und ich! Er hebt die Hand, und – wunderbar!…

Das Wasser wird zu Wein, und zu was für einem! Und die Fröhlichkeit wacht ganz herrlich wieder auf an diesem Tag, auf der Hochzeit, in Kana, unter den Frauen und Männern der Erde!

Vielleicht wusste ja Maria im Grunde ihres Herzens, dass, wenn ihr Sohn das Maul aufmacht, dann kann das allerdings auch böse enden. Aber trotzdem sagt sie: “Los, Mann! Jetzt ist es soweit: Steh auf und tu was, sei Gott, dafür bist du doch schliesslich da!”